Hurenblog: Modellprojekt Ausstieg

Montag, 1. Februar 2016

Modellprojekt Ausstieg

Insgesamt lässt sich das Familienministerium das „Modellprojekt Ausstieg“ in drei Projekten über vier Jahre 1 790211,45 Euro kosten. Das ist Geld, das der deutsche Staat Huren-Beratungsstellen zur Verfügung stellt, damit Frauen aus der Prostitution aussteigen können. Frauen, die aus der Prostitution raus wollen, aber aus eigener Kraft nicht raus kommen. Frauen wie ich. Dieses Geld wurde für Frauen wie MICH zur Verfügung gestellt. Man lasse sich das auf der Zunge zergehen: 1 MILLION siebenhundertneunzig TAUSEND zweihundert und elf €uro... (schreibe es extra mal so, damit man sich das mal bewußt machen kann) Und für mich steht von diesem Geld als Betroffene, offenbar nicht mal ein einziger Cent zur Verfügung, nicht mal 2000 Euro, die ich gerne nur als Leihgabe hätte, und sogar bereit bin, mit Zinsen zurückzuzahlen! Was machen die denn mit dem Geld?? Ich finde, das ist ziemlich krass... oder?

Ich denke, ich werde mal EMMA anschreiben und das Familienministerium...

Eure Andrea

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Über mich

Ich heiße Andrea, bin Ende dreißig und arbeite als Wohnungsprostituierte.

Als ich 2013 begann zu bloggen, hatte ich mehrere Jahre in meiner Privatwohnung gearbeitet. Inzwischen hat sich meine Wohnsituation geändert, weshalb ich ab Mai 2016 als Terminfrau unterwegs bin. Das heißt, ich fahre im wöchentlichen Wechsel Termine in verschiedenen Städten und arbeite dort in eigens dafür angemieteten Hostessenwohnungen. Meine Hunde, ein Wasserspaniel-Rüde und eine rumänische Pulimix-Hündin, sind auch mit dabei...

Ich mache diesen Job schon sehr lange und in gewisser Weise auch freiwillig. Freiwillig unter dem Aspekt, dass kein Mann hinter mir steht, der die Hand offen hält, sprich ein Zuhälter. Ansonsten mache ich ihn so freiwillig wie jeden anderen Brotjob, den ich zum Überleben brauche.

Der Job ist für mich persönlich okay, also die Tätigkeit als solche, das Zusammensein mit den Gästen. Es ist fast durch die Bank schnell und meist leicht verdientes Geld und meine Gäste sind im Grunde alle okay. Selten, dass es mal eine unliebsame Ausnahme gibt...

Dies gilt für mich persönlich, und ich möchte den Job der Prostituierten damit nicht "schönreden". Denn das ist er letztendlich nicht, und ich würde auch jeder Frau eher davon abraten, in diesen Job einzusteigen, denn er ist alles in allem kein Zuckerschlecken und die Arbeitsbedingungen werden im Allgemeinen immer schwieriger!

Ich habe diesen Job lange genug gemacht, viel zu lange, und suche den Ausstieg... nur geht der nicht über Nacht oder binnen weniger Wochen, wenn man nicht vom Regen in die Traufe kommen möchte - aber ich arbeite an meinem Ausstieg! Und bis dahin werde ich über mein Hurenleben bloggen...

Zum Hurenjob selbst gibt es zu sagen, dass das Gute an diesem Job ist, dass, wenn es gut läuft, man in kurzer Zeit viel Geld verdienen kann.

Oder eben auch gar nichts, wenn keine Kunden kommen!

Genauso erging es mir zu dem Zeitpunkt, als ich mich entschloß, mein Blog im Internet öffentlich zu machen und leider auch noch mal unmittelbar vor diesem Update...

Dementsprechend gibt es in diesem Blog auch Einträge, auf deren Inhalt ich nicht stolz bin. Letztendlich ist es für mich schon seit einiger Zeit vor allem ein "Überlebenskampf", und ich suche den endgültigen Ausstieg aus dem Gewerbe, der sich jedoch aus monetären Gründen bislang als schwieriger erweist als man denken sollte...

Eure Andrea

Hinweis: ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich KEINE beruflichen Kontakte über dieses Blog suche und über das Blog diesbezüglich KEINERLEI Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu mir besteht!