Ein paar Worte zu meinem Blog...

Dieses Blog ist mein privates Tagebuch. Mein Job ist Hure. Bevor ich mein Blog öffentlich gemacht habe, habe ich es seit 2013 nur für mich geschrieben.

Solltet Ihr hier mit der Erwartung lesen, dass es eine Art Pornoblog ist, muß ich Euch also leider enttäuschen... ;-))

Dafür könnt Ihr virtuell an meinem Leben als Sexdienstleisterin und auch als Privatperson teilhaben, wenn Ihr mögt. Was sicherlich ganz anders ausschaut, als viele sich das vorstellen... mehr dazu könnt Ihr bei „Über mich“ lesen.

Mein aktuelles Thema ist der Ausstieg aus diesem Gewerbe, den ich anstrebe, der sich jedoch aus monetären Gründen nicht so einfach gestaltet, wie man sich das vielleicht vorstellt...

Eure Andrea

Freitag, 21. August 2015

Sabrina

Tja, es ist irgendwie noch total früh, und ich bin schon kurz nach 5 Uhr aus dem Bett gekrabbelt... nicht, weil ich nicht schlafen konnte, sondern weil ich mal austreten mußte :-)

Und danach habe ich mir dann gedacht, komm' jetzt bist du eh schon wach, mach' dir 'nen starken Kaffee und arbeite schon mal ein bischen was am PC... ^^

Kann echt froh sein, dass ich meinen PC-Job noch habe, auch wenn ich von meinem Gehalt, bzw. genaugenommen ist es ja ein Lohn, keine großen Sprünge machen kann, aber zumindest rettet mich das jeden Monat auf's Neue vor der Obdachlosigkeit, weil ich dadurch wenigstens meine 500 Euronen und ebbes Miete zuverlässig zahlen kann, ich bin dadurch gesetzlich krankenversichert bei der AOK und ich kann ein Auto unterhalten... und vielleicht noch mal einen etwas größeren Einkauf tätigen.Viel mehr bleibt nicht übrig, aber die Sachen, die megawichtig sind, sind zumindest dadurch finanziell schon mal abgesichert... ohne den Job sähe ich echt alt aus bei den miserablen Geschäften zur Zeit.Aber ehrlich, selbst dann käme ich niemals auf die Idee, ohne Gummi zu arbeiten oder so... ich finde, dafür gibt es eigentlich gar keine Entschuldigung für eine Nutte!

Außer, sie ist wirklich eine Zwangsprostituierte, die von Menschenhändlern gefangengehalten und unter Gewaltandrohung gezwungen wird, dies zu tun...

Aber das hat mit normaler Prostitution aus Wirtschafts- oder ggfs. auch Armutsgründen nicht das geringste zu tun, sondern ist Menschenraub und Vergewaltigung!!! Und das hat mit der Realität der mit großem Abstand allermeisten Nutten in Deutschland absolut nichts zu tun!!!

Naja, was ich eigentlich bloß sagen wollte: ich bin schon früh fleißig heute :-) und bevor ich mich noch mal hinlege und dann womöglich viel zu spät aus der Koje komme^^, erzähle ich Euch von Sabrina...


Sabrina lernte ich Anfang der neunziger Jahre in einem Wohnungsbordell in Wuppertal kennen...

Sie teilte sich dort eine Arbeitswohnung mit einer weiteren Kollegin, die ich schon aus einem anderen Laden kannte, und durch die ich dort hin kam.Die beiden Mädels arbeiteten autonom auf Tagesmiete.Sie teilten sich die Tagesmiete für die Wohnung, und hatten dann ihren restlichen Verdienst für sich.Sie arbeiteten wann und wie sie wollten, und waren ihr eigener Chef.Zu den beiden hatte ich über viele Jahre einen engen Kontakt und mit Sabrina befreundete ich mich später auch eng.Wir waren damals alle irgendwas um die Anfang/Mitte zwanzig...

Wir arbeiteten dann in diesem Laden über längere Zeit zusammen und später noch in einer weiteren Wohnung.Paßte gut, denn wir waren sehr unterschiedliche Typen, deckten dadurch den Geschmack der Männer gut ab und kamen uns beim Arbeiten nicht in die Quere.Die Typen, die auf Sabrina standen, standen eher nicht auf mich und umgekehrt.Sabrina war sehr schlank mit einer kleinen, festen Oberweite, naturblond mit blauen Katzenaugen und beinahe ein bischen der slawische Frauentyp, obwohl sie Deutsche war.Sie war wirklich eine Naturschönheit, und auch überaus eitel, obwohl sie ein total natürlicher Typ war.Moni, die Kollegin, war genau das Gegenteil von Sabrina.Sie war auch schlank, aber weiblicher proportioniert, mit großer schwerer Oberweite, dunklen Haaren, braunen Augen und Sommersprossen.Und ich war eher der üppige Vamp^^ mit der XL-Oberweite :-) und färbte mir meine langen Haare meist in Rottönen :-) Wir verdienten alle drei gut.Aber damals verdiente eigentlich jede Frau gut.

Naja, wir drei freundeten uns also mit der Zeit an.Eine besonders enge Freundschaft hatte ich dann mit Sabrina.Auch als ich 1991 in die große weite Welt aufbrach :-) und mich in den Zug nach Frankfurt setzte, und kaum noch im Rheinland war, eigentlich nur immer mal zu einem kurzen Besuch bei meinen Freunden dort, weil ich letztendlich nicht mehr dort hin zurückkehrte, blieb der Kontakt bestehen und intensivierte sich im Laufe der Jahre... trotzdem verliefen unsere Lebenswege sehr unterschiedlich.

Während ich Puff-Luft schnuppern wollte, und nicht ans Aufhören dachte, hatte Sabrina andere Pläne.Sie machte den Job auch schon ein paar Jahre, war als Wanderhure gereist und wollte solide werden.Und sie wollte eine Familie! Moni, die dritte im Bunde, machte einen kleinen Laden auf, der aber nicht gut lief und in dem sie meist ziemlich katastrophale Frauen hatte, die dort arbeiteten.Drogenfrauen, Milieufrauen, die total stolz auf ihren Zuhälter waren und von nichts anderem laberten und so.Keine Ahnung, wo sie die immer her hatte.Naja, die Bude ging irgendwann auch den Bach runter und Moni fuhr vor allem Hausbesuche.Sie hatte da über Jahre ein paar spezielle, sehr großzügige Stammgäste, von denen sie hauptsächlich lebte und die sie irgendwie auch über ihren Hurenlohn hinaus finanziell unterstützen.Das ging dann eine Weile gut...

Sabrina wollte eine Berufsausbildung machen und Krankenschwester werden.Konnte ich persönlich nie nachvollziehen, aber es war ihr Wunsch.Und tatsächlich bekam sie auch eine Lehrstelle und zog die Ausbildung durch.Respekt, denn das war sicherlich nicht easy und durchaus anspruchsvoll.Sie mußte büffeln ohne Ende, berichtete von Hierarchien, Mobbing und Zickenkriegen im Krankenhaus, aber der Beruf gefiel ihr.Das war der Beruf, den sie machen wollte.Sie hörte dann auch irgendwann mit der Anschafferei auf, schon alleine, weil sie das zeitlich nicht mehr gestemmt bekam.Die Berufsausbildung brachte sie an ihre Grenzen, sie war ja auch schon ewige Jahre lang aus der Schule raus und hatte nun erst mal viel Berufsschule, später im Krankenhaus Schichtdienste, erlebte ziemlich heftige Sachen, sah Menschen sterben, hatte in der Psychiatrie, in der sie auch lernte, mit Suizidgefährdeten zu tun.Sie hatte wirklich ein straffes Programm, das sie ja aus ihrem Alltag, dem Huren-Lotterleben ;-) gar nicht mehr kannte, und ich ziehe wirklich meinen Hut vor ihr, wie sie das hinbekommen hat.Ausgerechnet nach ihrem Ausstieg aus dem Job wurde sie dann während ihrer Ausbildung ungeplant von ihrem Freund schwanger! Obwohl sie verhütete... das war ein Riesendesaster... und sie mußte nun eine Vernunftentscheidung treffen.Sie entschied sich dann zu einer Abtreibung.Sie hätte Zwillinge bekommen... und natürlich ihre Ausbildung abbrechen müssen! Alternativen?? Ich bin eigentlich sehr contra Abtreibung eingestellt, aber ich denke, sie hat letztenendes richtig gehandelt...

Sie trennte sich von ihrem Freund, den sie während ihrer Anschaffzeit hatte und zog in eine Wohnung im Haus ihrer relativ wohlhabenden, gutbürgerlichen Eltern.Sabrina hatte keinen Zuhälter, ihr Ex-Freund war ein solider, arbeitender Typ.Die Beziehung war aber nicht tragfähig und wäre sicherlich auch keine Basis gewesen, um gemeinsam Eltern zu werden.Naja, Sabrina ging ihren Weg... und es wandte sich für sie alles zum Guten.Ich glaube auch, sie hat immer hinter ihrer Abtreibung gestanden und sie wirklich nie bereut, da sie immer wußte was sie wollte.Und was nicht.Bei Moni im Laden hatte ich mit einer Kollegin zusammengearbeitet, die Abtreibung quasi als so etwas wie ein "Hobby" sah... das war wirklich krass! Die vögelte privat mit allen möglichen Typen in der Disco rum und wurde ständig schwanger... O.o sie hatte damals schon 5 Abtreibungen hinter sich, und fand das irgendwie "normal".Das war wirklich heftig.Als wir eines Tages im Laden saßen und auf Kundschaft warteten, drückte sie auf ihre Brust, ein Milchstrahl schoß raus, und sie meinte nur lapidar: "Oh, ich glaube ich hab' wieder 'nen Braten in der Röhre... " (O-Ton!) Naja, das wurde dann, wenn mich nicht alles täuscht, die 6. Abtreibung... wäre ich zynisch, würde ich sagen, die Frau schaffte nur an, um ihre ganzen Abtreibungen zu finanzieren... O.o

Zu dieser Zeit starb auch Sabine... an einer Überdosis Drogen.Keine Ahnung, ob sie sich den goldenen Schuß setzte oder ob es ein Unglück war, und sie einfach zu viel oder schlechten Stoff spritzte...

Sabine hatte ich auch durch Moni kennengelernt.In der Anschaffwohnung von Marion, die auch als Prostituierte arbeitete, und mit einem kiffenden V-Mann der Polizei zusammenlebte.Als Moni ihren eigenen kleinen Laden aufmachte, kontaktierte sie sämtliche Frauen, die sie kannte, ob sie bei ihr arbeiten wollten... die meisten wollten.Sabine ließ sich auch mal blicken, aber mit ihr war nichts mehr anzufangen, da sie ganz tief im Drogensumpf drin hing.Ich hatte sie kennengelernt, als sie nicht auf Droge war... eine intelligente, hübsche, gepflegte junge Frau von Anfang zwanzig.Ich hätte damals nie gedacht, dass sie überhaupt Drogen nahm... naja, tat sie aber.Irgendwann kam die Nachricht, Sabine sei tot.Die Drogen haben sie umgebracht... das war krass.Ich glaube, sie wurde nur 22 Jahre alt... oder 24 Jahre.

War eigentlich generell eine total turbulente Zeit... Moni war dann auch eine zeitlang mit einem ziemlich komischen, schmierigen, soliden Typen zusammen, ich hatte immer das Gefühl, er hatte es auf ihre Anschaffkohle abgesehen und fand es irgendwie chic und exotisch mit einer Hure zusammen zu sein...

Ihr Laden ging immer mehr den Bach runter, was nicht wirklich verwunderlich war, da sie da ständig Junkie-Frauen und so drin sitzen hatte, und die guten Kunden mit der Zeit ausblieben.

Ich erkundete indes das Rhein-Main-Gebiet, arbeitete im Taunus, in Frankfurt, in Offenbach, in Hanau, im Rodgau,... und hatte alles in allem eine ziemlich gute Zeit, die ich nicht missen möchte.

Sabrina lernte ihren späteren Ehemann kennen, einen solide arbeitenden, supernetten Typen, die beiden paßten perfekt zueinander.Ich nehme an, bzw. hoffe, dass sie das auch heute noch tun :-) und das war irgendwie die beidseitige große Liebe... sie sagte ihm von Anfang an klipp und klar, sie hat angeschafft, sie will Kinder und eine Familie, und das auch bald.Sie teilte ihm das alles innerhalb der ersten drei Tage mit lol... Sabrina war schon immer knallhart :-)))) naja, er brauchte 'nen Tag, um sich von dem Schock zu erholen, und dann zogen auch zusammen in Sabrina's Wohnung.Waren wirklich ein Traumpaar.

Marion wurde schwanger, mußte ihre Anschaffwohnung aufgeben und lebte dann mit ihrem Kind, ich glaube, alleinerziehend, in einer kleinen Wohnung und vom Sozialamt... naja, da ich sie nie mochte und sie als arrogant und überheblich kennengelernt hatte, machte mich das nicht wirklich traurig.Karma is a bitch...

Sabrina beendete ihre Ausbildung erfolgreich, fand sofort einen Job in der häuslichen Pflege, und kurz darauf meldete sich dann das erste Wunschkind an :-) irgendwie waren dann zu dieser Zeit alle schwanger lol außer mir! Kaum war Sabrina's erstes Kind auf der Welt, schob auch Moni eine Babykugel vor sich her... weiß gar nicht, ob das bei ihr geplant war.Aber es lief nicht gut.Die Beziehung mit diesem komischen Typen ging i.wie in die Brüche, ich glaube, das Kind kam dann auch nicht ganz gesund zur Welt.Leider rauchte Moni ihre gesamte Schwangerschaft über und es war ihr auch nicht auszureden.

Ich hatte zu ihr später keinen unmittelbaren Kontakt mehr, aber sie besuchte Sabrina gelegentlich, mit der ich noch lange Jahre befreundet war, und so bekam ich über Umwege mit, dass sie dann letztendlich mindestens 3 oder 4 Kinder von drei verschiedenen Männern bekam und irgendwie auch vom Staat lebte.Sie wuchs selbst im Kinderheim auf und konnte sich letztendlich nie aus ihren eigenen Mühlen befreien...

Bei Sabrina hingegen lief es richtig gut.Der Vater ihres Kindes und sie heirateten, und ihnen ging es wirklich gut, sie waren echt megaglücklich und bald darauf kam auch das zweite gesunde Kind zur Welt.Ich war dann eine zeitlang noch so was wie die "Tante" :-) wir besuchten uns, fuhren zusammen in Urlaub... aber leider verlief es sich auch bei uns mit der Zeit im Sande...

Bei denen drehte sich natürlich alles um die Familie und die Kids, und damit konnte ich nicht wirklich was anfangen... Eltern haben oft kein anderes Gesprächsthema mehr, außer Kinder, Familie und irgendwie alles, was damit zu tun hat, wenn sie mitten in der Familiengründung sind... dass mich das, bei aller Freundschaft, anfing zu nerven, merkte ich, als ich bei Sabrina zu Besuch war, und wir weder eine banale Konversation auch nur annähernd fließend pflegen konnten, weil ständig das Kind irgendwas tat oder wollte, was Sabrina's Aufmerksamkeit forderte, und wir vor lauter Kleinkind kaum mehr in zusammenhängenden Sätzen miteinander kommunizieren, geschweige uns denn mal auf ein Thema konzentrieren und nicht mal normal frühstücken konnten, weil das Kleinkind um den Tisch rumlief, und diesen abräumte, und ich dann mit Teller, Besteck und Kaffeetasse auf dem Schoß auf dem Sofa saß... ^^ naja, das wurde mir dann irgendwann zu krass und unsere gemeinsamen Themen brachen weg...

Inzwischen haben wir überhaupt keinen Kontakt mehr, denke aber immer mal wieder an Sabrina, und auch an Moni...

So, und jetzt kann ich mich anziehen und zur Sparkasse fahren, meine Rechnung begleichen!

Wünsche Euch einen schönen sonnigen Freitag! :-)

Eure Andrea

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