Blogpost von "Kollegin S."

Hej, meine lieben Bloglesi's :) hier kommt heute mal ein besonderes Bonbon... nur damit es Euch nicht langweilig wird mit mir ^^ :D ... es gibt heute mal einen Gast-Blogpost! :-) und zwar von niemand geringerem als von meiner Kollegin S., die es mir vor über einem Jahr erst ermöglichte, mich aus meinem jahrelang festgefahrenem Trott zu befreien und Wochentermine zu fahren, in dem sie mir damals 500 Euro lieh, damit ich mir ein Auto kaufen könnte... (wie das genau war, könnt Ihr noch hier im Blog nachlesen:) ).

Es ist die selbe Kollegin S., die mich momentan über mehrere hundert Kilometer Entfernung supportet, in dem sie eine kostenlose Kleinanzeige für mich geschaltet hat und den Mailverkehr übernimmt^^ (ich bloggte es vorgestern).  Und auch S. ist (ich glaube, ich darf das so formulieren :D) mehr als irritiert, was hier in dieser Region abgeht... und es war ihr ein Bedürfnis, darüber einen Post zu schreiben, den ich gerne hier veröffentliche... 

So, nun höre ich aber auf zu schwafeln, denn dieser Blogpost soll S. gehören ;-) bei der ich mich an dieser Stelle noch mal auf's Allerherzlichste für ALLES bedanken möchte!!! <3 

Ach ja, ich habe den Text 1:1 per copy & paste übernommen, und wir haben uns nicht abgesprochen ;-) habe den Bericht selbst aufgesogen...^^

Also, Ihr Lieben, holt Euch Chips und Cola oder Tee oder Kaffee, macht's Euch gemütlich und lest S.'s Bericht... ;-))

Eure Andrea 

Erstmal hallo zusammen, ich bin „Kollegin S.“, die im Augenblick Andreas E-Mail-Support macht.

Um es vorneweg zu sagen: Auf dem entsprechenden Portal bin ich seit vier Jahren mehr oder weniger regelmäßig tätig, kenne also das Klientel und auch die Höhen und Tiefen dort.

Die Anzeige für Andrea habe ich in meinen eigenen Worten verfasst, das erwähne ich deshalb so explizit, da ich zumindest im Pay6-Bereich ein sehr gutes Verkaufstalent besitze - die meisten meiner Kunden fühlen sich genau dadurch angezogen, dass meine Anzeigen eben nicht 08/15 sind und eher den normalen Mann von nebenan ansprechen, der sich die Illusion vorbehalten will eine normale Frau für Sex zu bezahlen und nicht den „Standardfreier“.

Der durchschnittliche Mann der sich meldet ist zwischen 25-55 Jahre alt, Abweichungen nach oben oder unten gibt es immer wieder (es ist erschreckend, wie viele 18-, 19-, 20-jährige mittlerweile zum käuflichen Sex greifen, ich habe inzwischen genug davon als Kunden gehabt um sagen zu können, dass es eben nicht nur Kopfkino ist, dass dann aber nie ausgelebt wird!).

Vor allem die Jüngeren im Bereich zwischen 20 bis Anfang 30 sind teilweise sehr extrem in ihrem Benehmen, ihrer Ausdrucksweise und dem, was sie für ein paar wenige Euros erwarten – oft genug bekomme ich ungefragt Fotos (nicht nur von Genitalien) zugeschickt, oder kann über das jeweilige Profil auf Fotos zugreifen, kaum einer davon sieht irgendwie auffällig oder abartig aus, es ist einfach ein Querschnitt der Leute, die einem tagtäglich auf der Straße über den Weg laufen.

Behaltet dies bitte im Hinterkopf, während ich euch hier eine Auswahl dessen präsentiere, was ich auf die Anzeige in Andreas Namen hin erleben „durfte“:

 

Erste Nachricht, quasi direkt nach Aufgeben der Anzeige, eine offenbar fotzenneidige „Kollegin“, die mir ungefragt mitteilen musste:

Ich trage Konfektionsgrösse 42-44
Und habe BHGRÖSSE H
Du hast Erbschen gegen mich

(Lustigerweise habe ich erst „Erbschein“ gelesen und mich gefragt, welche sprachliche Neubesetzung dieses Wortes ich da schon wieder verpasst habe)

 

Gut, hätten wir das also geklärt, wenden wir uns nun den Männern zu, von denen sich in Relation zu den Aufrufen der Anzeige erstaunlich wenig gemeldet haben, dafür aber die ultimative Quintessenz des Bodensatzes:

(Alle Nachrichten 1 zu 1 kopiert, die fehlende Anreden oder Verabschiedungen gab es auch im Original nicht, alle Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler unkorrigiert übernommen)

 

Idiot1:

Hey ich hab Interesse

(Kam so in dieser Art öfter vor, wollte ich wie die anderen „Anfragen“ vorher auch schon löschen, aber spaßeshalber antworten wir mal, die Bloglesis wollen ja auch mal lachen)

 

Ich:

Hey :)

Was genau hattest du dir denn vorgestellt? :)

LG Andrea

 

Idiot1:

sex

(Ach nee, ernsthaft?)

 

Ich:

Geht's noch einsilbiger? ;)

 

Idiot1:

ja

(Leider bezweifle ich, dass ihm die Ironie seiner Aussage bewusst war, denn direkt danach…)

schick mir bitte Bild von dir

(Anzeige hatte ein Bild drin, das war der Moment wo ich auch keine Lust mehr hatte)

 

Idiot2:

Kurze an sich gepflegte Unterhaltung, er will zu einem Zeitpunkt kommen wo Andrea schon nicht mehr da ist (hab mir eine mehrwöchige Abwesenheit zum Druck aufbauen einfallen lassen) und dann:

Naja dann verschieben wir das bis du wieder da bist. Wenn du meinen schwanz gesehen hast kannst dir überlegen was du damit machst

(Papierkorb)

 

Und der absolute Oberknaller, diese Unterhaltung habe ich nur bis zum Ende geführt um euch das hier exklusiv präsentieren zu können,

Idiot3:

Hallo
Finde deine Anzeige interessant
Wann hättest du mal Zeit ?

(Zu diesem Zeitpunkt stand es fifty/fifty, dass es doch noch ein ordentlicher Gast sein könnte)

 

Ich:

Hey :)

Also heute hätte ich den ganzen Tag Zeit, wenn du Lust hast :)

LG Andrea

 

Idiot3:

Stehst du auch auf Anal

(Die Chancen sanken auf etwa 10%...)

 

Ich:

Sorry, aber anal ist gar nicht meine Welt ^^

 

Idiot3:

Wie viel nimmst du tg ohne anal

(Ok, den Typen hetze ich Andrea definitiv nicht auf den Hals, aber mal sehen was draus wird, irgendwie habe ich das Gefühl, da will sich jemand sein Kopfkino befriedigen…)

 

Ich:

60 Euro für eine halbe Stunde, wenn du wirklich nur einen ganz kurzen Quickie wollen solltest dann können wir uns auch 30 Euro einigen :)

 

Idiot3:

Gibts Dusch Möglichkeiten danach

(Nein ich bade immer im Regenzuber, aber wir versuchen ja mal Ernst zu bleiben)

 

Ich:

Selbstverständlich, ich besitze sogar Handtücher ;)

 

Danach kam zunächst nichts mehr, wir hatten kurz vor 14 Uhr und ich musste mich mit anderen Idioten beschäftigen. Dann aber, pünktlich am nächsten Morgen um 8.02 Uhr:

(Mir fällt gerade erst beim raussuchen der Uhrzeiten auf, dass da wahrscheinlich wirklich jemand seine Arbeitszeit entsprechend genutzt hat)

Idiot3:

Guten morgen
Sorry hat gestern nicht mehr geklappt

(…

…

…

Ernsthaft???

Nach kurzer Sprachlosigkeit spiele ich das Spiel aber noch mal mit, es kann ja nur schlimmer werden und zu tun hatte ich gerade eh nichts)

 

Ich:

Guten Morgen,

Ich hab's gemerkt :D

LG Andrea

 

Idiot3:

Das Wetter war nicht gut bin aus XXX (Anm.: Stadt etwa 45 Minuten Fahrtzeit entfernt)

(Ah. Ja. Ähm…)

 

 

Idiot3:

Aber was nimmst du wenn ich vorbei komme für ca. 3 std.

(Hatten wir die Preisfrage nicht schon gestern irgendwie? Aber schütteln wir mal einfach was auf dem Ärmel, zu teuer ist’s ihm eh)

 

Ich:

Für ein 3stündiges Date würde ich ein Tg von 350 Euro erwarten :)

 

Idiot3:

Wow bisschen viel

(Man überreiche mir den goldenen Hellseher-Orden der Großmeister, aber bitte am Bandel!)

 

Ich:

Es zwingt dich keiner, hier vorbeizukommen ;)

 

Und dann kam sie, die ultimative Schwanzträgeridioten-Tastenwichser-Gehirnamöben-SuperDAU-Aussage, die alles toppt, was ich in meiner mittlerweile 8-jährigen horizontalen Karriere erlebt habe:

Idiot3:

Ich will aber

(Hallo? Ich meine HALLO?! Das ist doch einfach nur noch… Waaaargh!!!)

 

Das danach direkt noch die Frage

Stehst du auf sex Spielzeug hab mehrere Sachen alles neu

kam, hat den Braten dann auch nicht mehr fett gemacht, wie dieses *ETWAS* auf die Idee kommt, dass ich sein Kopfkino weiter befriedige, nachdem es mir sehr deutlich gesagt hat, dass es eh niemals vorbeikommen wird, bleibt mir weiterhin schleierhaft…

 

Die Massenmails, die ganz offensichtlich nicht zur Anzeige passten, diejenigen die ihre Anfragen so formulierten wie Idiot1, Anfragen in denen als erstes weitere Fotos verlangt wurden etc. erspare ich euch an dieser Stelle. Wie gesagt bin ich auf diesem Portal seit vier Jahren tätig, durchaus auch in verschiedenen Regionen – aber das was ich diesmal erlebt habe toppt wirklich alles bisher dagewesene.

Ich selbst habe erstens das Glück, nicht nur auf das Geld das ich mit meinen Freiern verdiene angewiesen zu sein und zweitens außerdem meine Summe X über den Monat verteilt erarbeiten und einzelne Posten auch mal schieben zu können. In einer Terminwohnung habe ich bisher nur vereinzelte Tage gearbeitet und das aus gutem Grund: Sich sowas geben zu müssen, bei jedem einzelnen Vollidioten auch noch arschkriechend (´tschuldigung) buckeln zu müssen in der Hoffnung, dass das jetzt doch noch vielleicht irgendwie irgendwas wird, weil man zum Stichtag X ganz ganz dringend Geld braucht und ansonsten einfach nur draufgezahlt hat dafür, dass man sich von jeder Menge gestörter Typen psychisch vergewaltigen lässt (jep, nichts anderes ist das, was diejenigen mit einem tun, die die entsprechende Notlage ausnutzen um ihr Kopfkino anzuheizen) ist ein Gefühl, dass ich nur sehr wenigen Menschen wünsche. (Ok, einige Eben-nicht-Freier hätten das wirklich mal verdient…)

Daher möchte ich hier meinen vollsten Respekt für Andrea aussprechen: Sich das anzutun, dabei stark zu bleiben und trotz allen Widrigkeiten zum Trotz nun endlich das Ende in Sichtweite rücken zu sehen, weil man an seinen Traum geglaubt und an ihm festgehalten hat ist eine Leistung, zu der nur sehr wenige Menschen fähig sind.

Hut ab Andrea, ich bewundere deine Kraft und deine Stärke und ich bin ehrlich gesagt verdammt stolz darauf, dass ich es bis jetzt noch keinen einzigen Tag bereut habe, dir damals meine Hilfe angeboten zu haben!

Mein Lebensgefährte hat mich für wahnsinnig erklärt deswegen, da ich „diese Komische da ja gar nicht wirklich kenne“ und „wer weiß ob das überhaupt eine echte Frau ist oder da nur ein Kerl irgendwie an Geld kommen will“, aber für mich war absolut klar, dass es da jemandem zu helfen gilt, der sich dann aus eigener Kraft aus seiner Misere befreien will und wird.

Als dann längere Zeit im Blog nichts mehr von die zu lesen war fing mein Lebensgefährte natürlich direkt an zu unken, er hätte es doch gleich gewusst und das wäre doch schließlich klar gewesen.

Selbst zu diesem Zeitpunkt habe ich nie daran geglaubt, dass du dich einfach auf Nimmerwiedersehen abgesetzt hast, obwohl ich es mehr als gut hätte verstehen können.

Und dann plötzlich wieder ein Lebenszeichen von dir, es ging dir gut und es ging weiter, langsam und mit Betonklötzen an den Füßen, aber mit einem eisernen Willen, der selbst die Thyssen-Krupp-Stahlwerke neidisch machen würde.

Ich fiebere mit dir dem Ende entgegen und möchte auch meinen anderen „Mithelfern“ meinen Dank aussprechen: In einer Gesellschaft die ich fast nur noch zynisch betrachtet und der ich mit dem was ich getan habe ein Vorbild sein wollte, um zu zeigen was ein bisschen Menschlichkeit bewirken kann, habt ihr mir gezeigt, dass ich keine hoffnungslose Einzelkämpferin auf verlorenem Posten bin!

Darum möchte ich hier abschließend in deutlichen Worten das aufgreifen, was Elke schon geschrieben hat:
Du, wie du da gerade vor deinem Bildschirm sitzt und hier mitliest, krieg deinen Arsch hoch, verzichte auf die eine Packung Kippen, den einen Besuch bei McDoof, das eine Irgendwas das doch nur wieder ungenutzt in der Ecke landet!

Wenn du es schon nicht als Dankeschön für das was du hier gelernt hast, für die Unterhaltung im weitesten Sinne, für das Teilhaben dürfen an so intimen Moment des Leben eines anderen Menschen sehen willst, dann lass dir versichert sein:

Es ist ein wahnsinnig gutes Gefühl seinen Teil dazu beizutragen, dass ein Mensch mit dem man – auch wenn nur über das von ihm Geschriebene – so viele Höhen und Tiefen erlebt hat, endlich ein normales Leben führen kann und noch viel mehr, wenn man sieht, das andere es genauso tun! Obwohl niemand von uns „Helfern“ Andrea je persönlich gegenüber stand und wir uns mit Sicherheit alle untereinander auch nicht kennen, ist hier innerhalb des letzten Jahres fast schon so etwas wie ein kleines Netzwerk entstanden. Und ich muss sagen ich kenne die Intention der anderen nicht, aber meine war und ist nach wie vor, wie ich Andrea in meiner ersten Mail damals schon geschrieben habe, auch ein Stück weit der Gedanke, dass ich in einer Situation in der ich auf Hilfe von außen angewiesen bin, diese ebenfalls gerne bekommen würde.

Also, tue was für dein Karma, verbessere die Gesellschaft in der du lebst, sei anderen ein gutes Vorbild, mache es ganz egoistisch nur um dich besser zu fühlen, scheißegal warum, aber schwing deinen Arsch in Richtung Paypal-Button oder frag Andrea wie du ihr sonst eine Kleinigkeit zukommen lassen kannst und warte nicht fiebernd darauf, dass die anderen was tun und wie die Geschichte schlussendlich ausgeht – dieses Happyend ist interaktiv und wird durch dich mitgestaltet! ;)

 

 „Kollegin S.“