Ein paar Worte zu meinem Blog...

Dieses Blog ist mein privates Tagebuch. Mein Job ist Hure. Bevor ich mein Blog öffentlich gemacht habe, habe ich es seit 2013 nur für mich geschrieben.

Solltet Ihr hier mit der Erwartung lesen, dass es eine Art Pornoblog ist, muß ich Euch also leider enttäuschen... ;-))

Dafür könnt Ihr virtuell an meinem Leben als Sexdienstleisterin und auch als Privatperson teilhaben, wenn Ihr mögt. Was sicherlich ganz anders ausschaut, als viele sich das vorstellen... mehr dazu könnt Ihr bei „Über mich“ lesen.

Mein aktuelles Thema ist der Ausstieg aus diesem Gewerbe, den ich anstrebe, der sich jedoch aus monetären Gründen nicht so einfach gestaltet, wie man sich das vielleicht vorstellt...

Eure Andrea

Sonntag, 22. Mai 2016

Sleepless...

Oh man, kann schon wieder nicht pennen und wandel' wieder durch die Gegend wie so'n Nachtgespenst....^^ 

Die kommenden drei Wochen stellen wirklich eine große Herausforderung für mich dar, leckomio...

Bis dahin muß ich wirklich ALLES in trockenen Tüchern haben!

Umd es bleibt absolut kein Spielraum mehr für finanzielle Experimente jedweder Art...

Heute, Sonntag in drei Wochen, ziehe ich mit den Kollega endgültig aus dieser Wohnung aus...

Dann gibt es keinen Weg mehr zurück...

Und wenn bis dahin nicht noch ein sehr großes Wunder geschieht, mit dem ich aber mal lieber nicht rechne, sondern realistisch bleibe, werden wir dann noch nicht in unserer neuen Wohnung sein...

Dann sind wir so gut wie vogelfrei... und auf das Gutdünken der Vermieter der Terminwohnungen angewiesen, in denen wir die Wochen nach dem Auszug aus dieser Wohnung verbringen werden...

Und darauf, dass ich dort WIRKLICH Geld verdienen kann!

Solche dahinplätschernden Wochen wie beim letzten Termin gehen dann nicht mehr... ich kann sie mir dann einfach nicht mehr erlauben...

Dann geht's mir erst mal genauso wie den ganzen Rumäninnen, Bulgarinnen, Russinnen, Ukrainerinnen, Ungarinnen, Tschechinnen, Lettinnen,....  die fernab von der Heimat sind und dringend Geld brauchen, die sonst keine Option haben, wohin sie spontan können, sollte bei ihren Terminen was schieflaufen.

Die deshalb nicht nur ihren Körper verkaufen, sondern ihre Seelen...

Die deshalb Zungenküsse ertragen und Freierschwänze ohne Gummi lutschen, obwohl sie sich dabei innerlich bekotzen... und das kaum ertragen können.

Naja, ich kann ja nicht für alle sprechen. Alle kenne ich ja nicht. Aber ich habe sehr, sehr, sehr, sehr viele kennengelernt, im Laufe der Jahre und Jahrzehnte....

Ich habe auf engstem Raum mit ihnen zusammengelebt, 24 Stunden am Tag. Und ich weiß, dass sich von 100 Frauen 98 innerlich dabei bekotzen...

Sie bekommen den Ekel nicht mehr weg... kann ich verstehen. Fast alle saufen. Fast alle schmeißen sich irgendwelche Pillen ein, um das zu ertragen. Die Freier bekommen das nicht mit.

Ich meine nicht Heroin, Kokain, Speed und diesen ganzen Kram. Darauf könnten sie nicht mehr arbeiten. Aber sie haben fast alle ihre diversen Pillen von daheim dabei... zum Schlafen, zum Beruhigen, zum Aufputschen. Die meisten trinken Vodka. Macht keine Fahne. Aber einige auch einfach Wein und Sekt.

Kaum eine Küche, in der man nichts "zu trinken" findet... Wein oder so gibt es in fast jeder Wohnung.

Oft wird am hellichten Tag getrunken... und danach mit Mundwasser gegurgelt, speziellem Mundwasser aus der Apotheke.

Zeige mir die Küche und das Bad einer Kollegin, und ich kann dir sagen, welchen Service die Frau den Freiern anbietet... ;)

Sie haben alle Angst, nichts zu verdienen... nur deshalb machen sie das. Weil der Druck auf sie so groß ist. Und die Konkurrenz. Weil ihre Freier gnadenlos sind.

Die Wohnungen kosten eine scheiß Kohle, die Werbung ist teuer, sie haben hohe Reisekosten.

Sie müssen von irgendetwas leben während ihres Termins und fast jede von ihnen schickt mit Western Union Geld nach Hause. Die Familien erwarten das oft von den Frauen.

Wenn sie den Termin wechseln und in eine neue Wohnung gehen, müssen sie mit den Unkosten in Vorkasse gehen...

Wie lange es braucht, also wie viele Freier, bis man überhaupt mal die Unkosten drin hat mit durchschnittlichen Gästen ohne kobern auf specials (ZK, FO), sieht man an meinem letzten Termin...

War ein wunderbares Beispiel, wie krass man die Kohle berappen muß. Und ich hatte noch eine günstige Wochenmiete... die meisten Wohnungen liegen bei rund 450 EUR Miete PRO WOCHE!

Und das ist dann auch erst mal nur die Miete... !

Auch den jungen FO-ZK-Frauen aus Osteuropa fliegen hier nicht die gebratenen Tauben in den Mund... die machen sich ja auch untereinander immense Konkurrenz.

Und auch eine junge Rumänin muß im Schnitt erst mal 6 Kunden bedienen, bis sie überhaupt ihre Wochenmiete drin hat... (gehen wir davon aus, dass sie ZK und FO anbietet, deshalb kann sie mehr Geld nehmen als ich, sagen wir 80 EUR pro Gast).

Naja, den Rest kann man sich ausrechnen... wie viele Gäste es noch braucht, um alle anderen Kosten wieder reinzubekommen... UND dann was zu verdienen...

So ne Terminwoche ist schnell rum... was sind schon 7 Tage Zeit zum Verdienen, bevor es wieder von vorne los geht... und wenn man Pech hat, hat man noch ne Woche dabei mit Muttertag, nem christlichen Feiertag, oder Bombenwetter am Wochenende, wo die Familienväter anderweitig eingebunden sind und nicht poppen können, etc.pp.

Eigentlich mochte ich die Frauen, die so einen Service anbieten. nie. Habe irgendwo auf sie herabgesehen. Sie waren für mich Drecksäue. Aber jetzt, wo ich das niederschreibe, empfinde ich mit einem Mal nicht mehr so.... ich empfinde Mitgefühl und Empathie. Sie sind Opfer. Keine Schlampen. Und sie sind stark, dass sie das schaffen... und einige schaffen es sogar, den Freiern glauben zu machen, wie "geil" sie das alles finden, wie scharf sie auf diese ganzen Typen sind, die sie in der Stadt nicht mal anschauen würden, würden diese Männer an ihnen vorbeigehen....

Fast ALLE Osteuropäerinnen die ich kenne, verabscheuen privat deutsche Männer! Wenn sie einen Freund oder einen Ehemann haben, dann fast immer einen Landsmann. Oder einen Südeuropäer. Viele Osteuropäerinnen können gut mit Türken und so. Sie mögen die. In jedem Fall mehr als deutsche Männer. Natürlich nicht alle, das ist klar. Es gibt immer Ausnahmen. Aber die allermeisten. Ich habe mit hunderten Osteuropäerinnen eng zusammengearbeitet, habe mit ihnen gewohnt, mit ihnen gelebt, rund um die Uhr, war mit ihnen beim Dreier auf der Matratze, wir haben zusammen gekocht, gegessen. In einem Bett geschlafen, wenn die Bude voll war und es wenig Platz gab. Wir haben uns unterhalten... manchmal mit Händen und Füßen... ich weiß, wie sie empfinden. Und ich weiß, dass sie am meisten Angst haben in Deutschland. Ihre größte Angst ist, kein Geld zu verdienen...

Diese Angst werde ich künftig mit ihnen teilen... zumindest so lange, bis ich unseren Umzug in trockenen Tüchern habe, und wir, die Kollega und ich :-) ein sicheres Zuhause haben, in das wir JEDERZEIT können... und dazu braucht es Geld, um nach Hause fahren zu können, ca. 1000 km, beinahe von jedem Ort aus, an dem wir auf Termin sein werden... eine beinahe vergleichbare Situation mit meinen osteuropäischen Kolleginnen... wobei ihnen in einer Notsituation die Sprachbarriere oft ein Hindernis ist...

Ich könnte das trotzdem niemals. Bevor ich ZK oder FO anbieten müßte, würde ich mir das Leben nehmen. Und das meine ich vollkommen ernst. Mit solchen Aussagen scherzt man nicht. Für mich wäre das schier unerträglich... ich weiß, dass es das für sie auch ist... die allermeisten von ihnen schaffen es trotzdem irgendwie...

Nachdenklich, Eure Andrea

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